„Es ist ein gutes Gefühl, mit LNG zu fahren“, sagt Kapitän Bühler, „zu wissen, dass man viel weniger Dreck in die Luft schleudert.“ Rein fahrtechnisch merke man überhaupt keinen Unterschied. „Und im Sommer wissen wir LNG besonders zu schätzen“, sagt Bühler, „denn wenn der Wind von hinten kommt und die Tür aufsteht, riecht es nicht mehr nach Abgasen wie früher.“

Die „Eiger“ fährt im Liniendienst zwischen Rotterdam und Basel. „Für einen Umlauf brauchen wir 14 Tage.“ Fünf Häfen werden zwischendurch angelaufen, „mehr schaffen wir kapazitätsmäßig nicht“. Gebunkert wird das LNG in Rotterdam von einem Lkw – truck to ship. Eine feste Tankstelle am Rhein soll im Herbst 2019 eröffnet werdenn (siehe Extrabericht).

Neben Kapitän Bühler, dem Chef an Bord, fährt mit Cees Bouman ein zweiter Kapitän mit. Beide wechseln sich alle acht Stunden am Ruder ab. Weiterhin gehören zum festen Team drei Matrosen – zwei Tschechen und ein Niederländer. „Wir sind seit vielen Jahren zusammen und verstehen uns blind“, sagt Bühler. Das Team arbeitet immer vier Wochen – zwei Umläufe lang – und hat dann die gleiche Zeit frei. Während der Wochen an Bord teilt man sich eine Wohnung unter Deck: Wohnzimmer, Küche und Bad sind für alle da, jedem steht zudem ein eigenes Schlafzimmer zur Verfügung. In der Wohnung herrscht ständig ein leichter Überdruck, weil sie im sogenannten „Ex-Bereich“ des LNG-Tanks liegt, dem Explosions-Bereich. Der Überdruck verhindert ein unbemerktes Eindringen von Gas.

Was fährt die Crew der „Eiger“ eigentlich durch die Weltgeschichte? „Ab Rotterdam Elektronik, Maschinenteile oder Kleidung“, sagt Bühler, „auf der Rückfahrt beispielsweise Medikamente aus der Schweiz oder alkoholfreies Bier aus Straßburg für den arabischen Raum.“ Bühler fährt seit 37 Jahren Binnenschiff – wie seine Vorfahren: „Ich bin die 4. Generation in unserer Familie.“ Sein Revier ist der Rhein, auf dem er bestimmt schon eine Million Kilometer zurückgelegt hat. Er kennt jede Ecke – freut sich aber jedes Mal wieder, wenn er den Abschnitt zwischen Bingen und Bonn passiert: „Und der Höhepunkt ist immer die Loreley.“ Aber dort liegt auch die engste Kurve des Rheins: „Da muss man aufpassen wie ein Luchs.“ Immerhin ist die „Eiger“ eines der längsten Schiffe, die auf dem Rhein fährt.

Auf dem Heck der „Eiger“ steht ein verbeulter VW Golf. Mit ihm fahren die ...