„Wir haben gute Chancen, weiter zu wachsen”
Interview mit Dirk Zschalich, geschäftsführender Gesellschafter von HEROSE, über die Aussichten 2019
Wie war 2018 – was bringt 2019? Darüber sprach die vc mit Dirk Zschalich.
vc: Wie bewerten Sie das vergangene Jahr?
Dirk Zschalich: Unter dem Strich verlief 2018 erfolgreich für uns. Das gilt für Bad Oldesloe, aber auch für die anderen Unternehmen der HEROSE-Gruppe. Wir haben ein Umsatzplus von 12 % erzielt. Ein gutes Ergebnis, obwohl wir hinter dem Ziel zurückgeblieben sind, das wir uns im Rahmen der Strategie 2022 gesetzt haben.
vc: Worin lagen die Gründe?
Zschalich: Unter anderem waren die politischen Rahmenbedingungen alles andere als ideal. Ich erwähne hier nur den Handelskrieg zwischen den USA und China sowie das Dauerthema Brexit.
vc: Lassen Sie uns zu den positiven Aspekten kommen.
Zschalich: Davon gab es eine Menge. Zum Beispiel haben wir unsere Liefertreue – das Einhalten der zugesagten Termine – nach einigen Problemen im Vorjahr wieder nachhaltig auf über 98 % gesteigert. Dank der für uns wichtigen drei großen Messen – der ACHEMA, der SMM und der Valve World, die 2018 zum ersten Mal alle in einem Jahr stattfanden, konnten wir viel für Kundenbindung und Neukundengewinnung tun. Mit unserem Service, dem Einbau und der Wartung von Armaturen, hat HEROSE ein neues, vielversprechendes Geschäftsfeld erschlossen. Und schließlich haben wir eine Reihe neuer Baureihen und Produkt-erweiterungen herausgebracht.
vc: Mittlerweile arbeiten in Bad Oldesloe mehr als 300 Menschen für HEROSE. Produktion und Verwaltung stoßen an ihre räumlichen Grenzen ...
Zschalich: Wir wissen, dass wir an einer baulichen Erweiterung mittelfristig nicht vorbeikommen. Reserveflächen haben wir ja genug, erste Überlegungen und Skizzen gibt es bereits. In diesem Jahr gehen die Planungen weiter voran.
vc: Was erwarten Sie ansonsten für 2019?
Zschalich: Wie schon in den vergangenen Jahren wird das Thema LNG Fuelling für den Schiffbau eine wesentliche Rolle für unser Geschäft spielen. Nachdem 2018 die AIDA Nova mit HEROSE-Armaturen ausgestattet wurde, ist der Bau von Kreuzfahrtschiffen weiter ein hochinteressantes Thema für uns. Aber auch bei Fähren und Binnenschiffen wird die Nachfrage kontinuierlich steigen. Mit der DLR – dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt – konnten wir einen neuen, wichtigen Referenzkunden für das Thema „Aerospace“ gewinnen. Das ist ja ein ganz neues Geschäftsfeld für uns, und ich bin sehr optimistisch, dass sich das positiv für uns weiterentwickelt.
Allgemein haben wir für 2019 ein ambitioniertes Entwicklungsprogramm mit zahlreichen Neuerungen und Erweiterungen aufgelegt. Mobilitätslösungen mit Wasserstoff rücken beispielsweise näher. Uns werden die Themen Automatisierung, Digitalisierung und eine weitere Optimierung der internen Prozessabläufe weiter intensiv beschäftigen. Dann wollen wir unser Serviceportfolio weiter ausbauen. Und wir müssen bei der Integration der HEROSE-Gruppe vorankommen. In diesem Punkt hinken wir etwas hinter dem Zeitplan her. Aber auch hier ist uns eine qualitativ gute Lösung, die etwas länger dauert, wichtiger als ein schlechter Schnellschuss.
vc: Ihre Umsatzprognose für 2019?
Zschalich: Wir haben gute Chancen, weiter zu wachsen. Allerdings machen mir die bereits angesprochene welt-politische Lage und die allgemeine konjunkturelle Entwicklung etwas Sorgen. Populistische Bewegungen können ein weiteres Risiko für die Konjunktur sein. Das ist schwer einzuschätzen. Aber grundsätzlich bin ich ein Optimist.