Wilfried W. Zschalich: 

Ein Visionär ist von uns gegangen

Im Alter von 78 Jahren ist am 3. Januar 2019 Wilfried W. Zschalich verstorben. Mit dem Tod seines Seniorchefs hat HEROSE den Mann verloren, der Mitte der 90er Jahre durch weitsichtige Entscheidungen den Grundstein für den heutigen Erfolg des Unternehmens legte. Als Zschalich am 1. Januar 1971 im Alter von 30 Jahren in der Hamburger Stresemannstraße als Controller seine Tätigkeit bei HEROSE begann, ahnte wohl niemand – am wenigsten er selbst –, welche bewegende, aufregende und letztlich äußerst erfolgreiche Entwicklung die Firma einmal nehmen würde: von einem Schiffsarmaturenhersteller, dem noch Ende der 80er Jahre das Aus drohte, bis zu einem heute weltweit führenden Unternehmen in der Armaturenbranche.

Am 3. Juni 1940 in Hastenbeck (Kreis Hameln/Pyrmont) geboren, studierte Wilfried Zschalich nach dem Abitur Betriebswirtschaftslehre. Als frischgebackener Diplom-Kaufmann zwischen 1964 und 1970 in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Hamburg tätig, wechselte er schließlich zur T.  H. Rose KG in die Stresemannstraße. Das Unternehmen HEROSE, gegründet 1947, war damals  eine reine Vertriebsgesellschaft, die Produkte der T. H. Rose KG und der HERO Armaturenwerk GmbH in Bad Oldesloe verkaufte – der beiden Firmen, aus denen das heutige Unternehmen entstand. Im Wesentlichen wurden dort Schiffsarmaturen aus Rotguss sowie Sicherheits- und Absperrventile für den Maschinenbau und die Haustechnik produziert.

Als Wilhelm Klauke, der Alleingesellschafter der T.  H. Rose KG, 1973 starb, übernahm Wilfried Zschalich die Geschäftsführung und die Testamentsvollstreckung. Schwierige Besitzverhältnisse ließen von da an wichtige Zukunftsentscheidungen lange Zeit nicht zu. 
Mitte der 80er gab es nicht wenige in der Branche, die dem kleinen Firmenverbund rund um HEROSE keine großen Chancen mehr gaben. Aber das Unternehmen lavierte sich durch. Ende 1987 wurde der Produktionsstandort der T. H. Rose KG in der Hamburger Stresemannstraße aufgegeben und nach Bad Oldesloe zu HERO verlegt, die Verwaltung folgte 1992 und mietete sich im Bad Oldesloer Mohr-Einkaufscenter ein.

Die große Wende kam 1996, als die Familie Zschalich die Firma übernahm und damit mutig investierte. Der verstorbene Seniorchef hatte schon lange erkannt, dass die Zukunft für HEROSE in der Tieftemperaturtechnik lag – und startete durch. Ende 1996 wurde der HEROSE-Neubau an der Elly-Heuss-Knapp-Straße bezogen. Das hatte nicht nur organisatorische Gründe: Die alte HERO-Fabrik in der Oldesloer Straße „triefte vor Ö”, erst in den neuen Hallen konnte man den Kunden glaubhaft machen, dass HEROSE auch öl- und fettfreie Tieftemperaturventile herstellen könne.  Von da an ging es steil bergauf. Mit Gründung der HEROSE Limited 1998 war das Unternehmen zunehmend in weiten Teilen der Welt präsent. Heute liegt der Exportanteil von HEROSE bei rund 75 Prozent; das Unternehmen mit seinen weltweit fast 400 Mitarbeitern 
exportiert in mehr als 100 Länder.

Anfang 2011 zog sich Wilfried Zschalich aus der Geschäftsleitung zurück und übergab an seinen Sohn Dirk, der das Unternehmen bereits seit 2004 als geschäftsführender Gesellschafter mitgeleitet hat.