Der Markt für verflüssigtes Erdgas (LNG) wächst und wird immer wichtiger. An die Absperrventile werden höchste Anforderungen gestellt. HEROSE ist Weltmarktführer bei den Cryo-Ventilen
Nach Meinung von Experten ist Erdgas die am schnellsten wachsende Energiequelle der kommenden 20 Jahre. Bis 2020 soll der Rohstoff bereits ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs decken. Die Vorräte geben das her: Schätzungen der unabhängigen Forschungsorganisation U. S. Geological Survey zufolge werden die globalen Reserven bei heutigem Verbrauch erst in etwa 150 Jahren erschöpft sein. Ein bewährter Transportweg für das Erdgas sind die guten alten Pipelines, mehrere 1.000 Kilometer lange Röhrensysteme, die durch eine Vielzahl von Staaten verlaufen. Der größte Anteil an Erdgas kommt dabei aus Russland und Norwegen.
Als Alternative zum herkömmlichen gasförmigen Erdgas wird Flüssigerdgas (nicht zu verwechseln mit Flüssiggas) immer wichtiger: Das durch Abkühlung auf minus 162 Grad Celsius verflüssigte Erdgas (Liquefied Natural Gas – LNG) besitzt nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas und kann auf der Straße oder in Tankschiffen über die Weltmeere transportiert werden. Das hat zwei Vorteile: So können auch Länder ohne Pipelineversorgung wie Japan am Gasmarkt teilhaben. Weiterhin ergeben sich Transport-Alternativen bei politischen Auseinandersetzungen – erwähnt sei hier nur der wiederholte Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der zu einer zeitweiligen Sperrung der Pipeline nach Westeuropa führte.
In der Transportkette von LNG sind natürlich auch immer wieder Armaturen notwendig. HEROSE gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Produkten, die in Trailern oder in Satellitenstationen zum Einsatz kommen und sieht in diesem Bereich große Zuwachsraten.
Jede zweite Armatur in Spanien für LNG-Geschäft
So ist es kein Zufall, dass Volker Maaß, stellvertretender Verkaufsleiter von HEROSE, im Juli ins spanische Pacs del Penedes in der Nähe von Barcelona reiste. Schließlich macht das LNG-Geschäft von HEROSE bereits mehr als 50 Prozent vom Umsatz in Spanien aus, Tendenz steigend. In Pacs de Penedes wurde eine LNG-Satellitenstation eingeweiht, die mit HEROSE-Armaturen ausgerüstet ist und eine nahe gelegene Fabrik mit Energie versorgt. Volker Maaß: „Spanien ist mit einer Gesamt-Lagerkapazität von mehr als 2,3 Millionen Kubikmetern der größte LNG-Verbraucher in Europa, gefolgt von England und Frankreich. Weltweit gesehen ist Japan mit einer Kapazität von 14,6 Millionen Kubikmetern weit vorn, auf Platz zwei liegt Korea mit 5,4 Millionen Kubikmetern“ (Zahlen von September 2009). Die Gründe sind leicht zu erklären: Sowohl Japan, Korea, Spanien als auch Frankreich sind mit Pipelines schlecht erschlossen. In Deutschland dagegen mit einer guten Pipeline-Infrastruktur, gibt es nach wie vor keine einzige LNG-Satellitenstation. Ein entsprechendes Projekt in Wilhelmshaven wurde vorerst auf Eis gelegt, zuletzt war Lübeck als Standort einer LNG-Anlage im Gespräch.
Polen wird voraussichtlich 2011 seinen ersten LNG-Terminal in Betrieb nehmen. Das dortige LNG-Satellitennetz ist im Aufbau, HEROSE ist in einer Station in Chrzan/Poznan vertreten. In China macht HEROSE rund 10 Prozent seines Umsatzes im LNG-Bereich.
Zurück nach Spanien. „Dort existieren noch etliche Regionen, die nicht an die Pipeline-Versorgung mit Erdgas angebunden sind“, so Volker Maaß. In diesen Fällen werden erwähnte LNG-Satellitenstationen errichtet, die mit LNG versorgt werden, es dann verdampfen und dem Kunden wieder als Erdgas bereitstellen. „Die Anwendungsfälle für LNG-Stationen sind unterschiedlich. Es kann sich dabei um die Gasversorgung für ganze Dörfer handeln oder um die Versorgung von Fabriken. Schließlich werden LNG-Stationen auch als Basislager für CNG-Tankstellen genutzt.“
Größtes LNG-Wachstum in Katar und Indonesien
Was auch für LNG spricht: Während die Kosten für die Verflüssigung von Erdgas in den vergangenen Jahren auf unter 200 US-$ gesenkt werden konnten und auch die Speicherung und der Transport von LNG zunehmend billiger werden, muss für den Bau von Pipelines immer tiefer in die Tasche gegriffen werden. Somit ist es heute laut Experten günstiger, Erdgas als LNG zu transportieren, sobald neue Leitungen über eine Distanz von 4.000 Kilometern notwendig wären. Auch lassen sich Verflüssigungsanlagen schneller realisieren und beispielsweise als schwimmende Plattformen platzieren. Größter LNG-Produzent ist neuerdings Katar mit 77,2 mtpa (million tons per annum), das den langjährigen Top-Produzenten Indonesien auf Platz zwei verwies. Die Nummer drei im weltweiten LNG-Geschäft ist Malaysia.
Foto: Jan Kretschmer