Solide Bauweise hin, deutsche Wertarbeit her: 85 Jahre nach Stapellauf darf es auch bei einem stattlichen Dampfeisbrecher wie der „Stettin“ schon mal tröpfeln im Kesselkreislauf: Zwei Absperrarmaturen waren undicht. Frage an HEROSE: Könnt Ihr uns helfen? HEROSE konnte.
„Bei einer Armatur brauchte nur das Kopfstück eingebuchst zu werden, um die Undichtigkeit zu beseitigen“, sagt Sandra Wulf aus der Betriebswerkstatt, „doch bei der anderen war es diffiziler.“ Bei dieser Armatur musste ein Loch verschlossen werden, das erst nach dem Sandstrahlen sichtbar wurde – eine Aufgabe für Lothar Lindau, den erfahrenen Leiter der Betriebswerkstatt: „Wir haben einen 5 mm großen Stöpsel aus Messing gedreht und diesen dann eingelötet“, sagt Lindau, „wobei sich das Lot mit dem 85 Jahre alten Metall schon sehr schlecht verbinden ließ.“ Aber auch das war natürlich kein echtes Hindernis – und so konnten die runderneuerten Armaturen dem Verein „Stettin“ rechtzeitig zu Saisonbeginn zurückgegeben werden. Nicht, ohne vorher die Kegel einzuschleifen und eine Druckprobe durchzuführen.
Für das beteiligte HEROSE-Team war die Aufarbeitung der 85 Jahre alten Armaturen eine interessante Erfahrung. Sandra Wulf: „Zwar sind Ventile mit der Nennweite DN 60 unüblich geworden – aber sonst hat sich im Aufbau erstaunlich wenig verändert.“
Um Hilfe gebeten hatte Helmut Rohde, ehrenamtlicher Technikvorstand des Vereins „Stettin“ und Geschäftsführer von Hoppe Marine: „Wir kennen uns aus der gemeinsamen Arbeit im LNG-Transfernetzwerk, in dem wir ein System zur Schiff-zu-Schiff-Betankung mit LNG entwickeln. Wir sind HEROSE sehr dankbar, dass man uns so schnell und kompetent geholfen hat.“ Als kleines Dankeschön hatte Rohde die beteiligten HEROSE-Kollegen zu der vierstündigen Rundfahrt an Bord der „Stettin“ gebeten, mit der man sich alljährlich am Hamburger Hafengeburtstag beteiligt. Für HEROSE an Bord waren Volker Jensen, Sandra Wulf und Eggert Böge.
Dampfeisbrecher Stettin: die erfolgreiche Geschichte
Der Dampfeisbrecher Stettin wurde 1933 in Stettin gebaut und war im Oderhaff im Einsatz. Im Krieg diente das 52 Meter lange Schiff als Minensuchboot. 1945 setzte es sich mit rund 500 Flüchtlingen an Bord Richtung Westen ab. Bis 1979 war es auf der Elbe stationiert und wurde dann außer Dienst gestellt. 1981 gründete sich ein Verein zum Erhalt der Stettin, der das Schiff auch kaufte. Zunächst lag es in Lübeck, seit 1992 hat es seinen Liegeplatz im Museumshafen Oevelgönne in Hamburg. Die Stettin besitzt den Status eines technischen Kulturdenkmals und legt in der Sommersaison regelmäßig zu Fahrten auf der Elbe ab.